Gespräch bei der Schuldner- und Insolvenzberatung der Diakonie Altholstein in Neumünster

Seit 2000 führt die Diakonie Altholstein die Schuldner- und Insolvenzberatung in Neumünster im Auftrag der Stadt und des Landes durch. Die Beratung richtet sich an überschuldete und von Überschuldung bedrohte Familien und Einzelpersonen, die in Neumünster leben. Noch immer gehört Neumünster nach Bremerhaven zu den traurigen „Spitzenreitern“ der bundesdeutschen Statistik der am höchsten verschuldeten Städte in Deutschland. Da ist guter Rat besonders wichtig.

Aktuelle Nachrichten in den Medien berichten von deutlich steigendem Bedarf an Schuldnerberatung im ganzen Land. Das ist in Neumünster noch nicht so, aber es ist davon auszugehen, dass die Corona-Auswirkungen und auch die steigenden Preise für Energie und Lebensmittel sich auch in Neumünster auswirken werden.

Die Schuldnerberatung Neumünster ist relativ gut aufgestellt, da im Handlungskonzept Armut dieser unterstützenden und begleitenden Arbeit eine besondere Bedeutung zugemessen und die Finanzierung endlich entsprechend aufgestockt wurde. Für die akute Beratung und auch für die Begleitung im Verfahren gibt es sofort bzw. noch in einem überschaubaren Zeitraum Termine.

Möglichst früh Hilfe suchen

Ganz besonders wichtig ist, dass Menschen, die merken, dass es nicht mehr reicht oder denen die Schulden über den Kopf wachsen, sich möglichst früh Hilfe suchen und sich beraten lassen. Jeder kann in eine solche Situation kommen.

Während in vergangen Jahren Menschen im Transferbezug die Beratung deutlich häufiger in Anspruch nahmen, war der Anteil derer, die nicht im Sozialleistungsbezug sind, 2021 nahezu gleich groß. Es sind Schicksalsschläge, Krankheiten, Trennungen aber auch Kauf- und Spielsucht die jeden von uns in eine finanzielle Notlage bringen können. Gerade während der coronabedingten Einschränkungen haben viele Kurzarbeitergeld erhalten oder den Minijob verloren. In Neumünster leben viele Menschen, die hart arbeiten und bei denen es dennoch nur gerade so reicht. Wenn dann etwas Unvorhergesehenes passiert, oder die Preise drastisch steigen, dann kann man das nicht mehr auffangen. Falsche Scham sollte niemand haben, denn genau für diese Lebenssituationen ist die Schuldner- und Insolvenzberatung da!

Hier geht es direkt zur Schuldnerberatung der Diakonie Altholstein.

Aus dem Gespräch habe ich mitgenommen, dass eine gut aufgestellte Schuldnerberatung gerade jetzt besonders wichtig ist. Menschen dürfen mit den Problemen nicht allein gelassen werden. Aber sie müssen auch rechtzeitig Hilfe suchen und annehmen. Großartig ist hier auch die Unterstützung durch die Ämterlotsen. Sie begleiten auf dem Weg zu den Behörden.

Präventionsarbeit an den Schulen

Eine ganz besonders wichtige Aufgabe ist die Präventionsarbeit. Was können wir tun, damit die Schuldenfalle gar nicht erst zuschnappt? Was müssen wir tun, damit junge Menschen schon in der Kita und Grundschule, aber auch in den allgemeinbildenden Schulen nicht nur das Rechnen, sondern auch den Umgang mit Geld erlernen? Hier ist Vorbeugung der beste Weg. In den vergangenen Monaten waren die Besuche in den Schulen nur begrenzt möglich. Hier will die Schuldnerberatung sobald möglich verstärkt einsteigen – dafür braucht es aber mehr Ressourcen, mehr Arbeitskraft und finanzielle Unterstützung!

Dafür will ich mich einsetzen. Zu einem gelingenden Leben gehört auch der vernünftige Umgang mit Geld, das muss man lernen. Und wenn es schwierig wird, müssen Menschen die Unterstützung finden, die sie brauche, um einen Weg raus aus der Not zu finden.

Herzlichen Dank für die engagierte und erfolgreiche Arbeit der Schuldner- und Insolvenzberatung der Diakonie Altholstein in Neumünster!