Seit 20 Jahren ist Wolfgang Brüggen regelmäßig einmal pro Woche am Teich und liest ehrenamtlich die Vogelringe besonders bei den durchziehenden Möwen ab.
Durch die Auswertung der Daten von unterschiedlichen Stationen können die Zugrouten der Lachmöwen nachvollzogen werden. Dabei erweisen sich manche Möwen als erstaunlich zuverlässig: So kommen einzelne Möwen immer zur gleichen Zeit im Jahr, fast taggenau nach Neumünster und verbringen ihren Aufenthalt dann sogar auf ihren jeweiligen „Stammplätzen“. Beringte Tieren können anhand der einmaligen Ziffernfolge auf den Vogelringen zweifelsfrei wiedererkannt werden.
Neben den Lachmöwen fühlen sich auch Dohlen in unserer Innenstadt wohl. Das von Wolfgang Brüggen auf den Namen „Krümel“ getaufte Exemplar ist in der Umgebung geschlüpft und dem Lebensraum treu geblieben. Krümel zeigt sich sogar recht zutraulich und lässt sich gerne von Brüggen füttern.
Neben der Ablesung der Ringe gab Brüggen ebenfalls Einblicke in die Storchenbeobachtungen Schleswig-Holsteins der letzten Jahre. Besonders spannend war für uns dabei, dass sich Ereignisse in den Winterquartieren in den Bestandszahlen bei uns wiederspiegeln. So kann an der Auswertung der Daten ein direkter Zusammenhang zwischen der Storchenanzahl und der jeweiligen Wetterkurve in der Sahel-Zone abgelesen werden.
Der Klima- und Artenschutz lebt von ehrenamtlich Aktiven wie Wolfgang Brüggen, der sich außerdem in der NABU Ortsgruppe Neumünster engagiert. Er zeigt sich überzeugt davon, dass Daten aus Vogelringablesungen in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen werden, um so zuverlässige Informationen über die Artenvielfalt zu bekommen und Rückschlüsse auf Klimaveränderungen zu ziehen. Daher wollen wir mit dem haupt- und ehrenamtlichen Naturschutz in Neumünster gemeinsam überlegen, wie wir Engagement im Naturschutz besser unterstützen und auch bekannter machen können. Die Stadt Neumünster ist Mitglied im Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“, dann wollen wir auch vor Ort was tun!