Zur offiziellen Eröffnung am 11. September erläuterte Kirsten Eickhoff-Weber in ihrem Grußwort wie Politik hier ganz konkret die Situation der Frauen verbessern kann:
„Bereits seit einiger Zeit weisen Gewerkschaften, viele Verbände und Sozialdemokratie nachdrücklich auf die Probleme der geringfügigen Beschäftigung hin. Aber wir müssen auch praktische Politik machen, um Konkretes zu erreichen, um die Position der Frauen zu stärken.
Ein wichtiger Schritt ist die Einführung des Mindestlohns in diesem Jahr. Durch den Mindestlohn von 8,50 Euro wird die maximale monatliche Arbeitszeit von Minijobs ganz automatisch auf 52,2 Stunden begrenzt. Damit diese eingehalten wird und nachvollziehbar ist, muss Arbeitszeit dokumentiert werden!
Auf Landesebene spielt der Ausbau der Kinderbetreuung eine große Rolle. Denn gerade Frauen die nach der Erziehungspause wieder in den Beruf einsteigen wollen, wird der Minijob als die perfekte – da flexible und familienfreundliche – Lösung verkauft. Aber viele Frauen bleiben im Minijob und schaffen den Wechsel zu einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nicht – das liegt häufig auch an fehlenden Betreuungsplätzen.
Die Landesregierung hat deshalb Anfang Juli ein neues Maßnahmenpaket zur Unterstützung von Familien beschlossen. Dies beinhaltet neben dem Ausbau auch die Qualitätsentwicklung in Kindertagesstätten. Noch nie in der Geschichte des Landes hat Schleswig-Holstein so viel Geld für KiTa-Plätze bereitgestellt. Das wurde höchste Zeit!
Für die Zukunft sehe ich vor allem Handlungsbedarf bei der Arbeitszeit. Denn was ich persönlich sehr ärgerlich finde, ist die vielbeschworene Flexibilität der Minijobs – im Bereich der familienfreundlichen Arbeitszeit brauchen wir einfach mehr Alternativen. Es kann nicht sein, dass sich Frauen zwischen flexibler Arbeitszeit und der eigenen sozialen Absicherung entscheiden müssen.
Vor allem darf Familienfreundlichkeit kein Frauenthema bleiben. Arbeitszeit reduzieren und flexibel gestalten – das muss genauso auch für Väter möglich sein – denn auch sie wollen und sollen sich um ihre Kinder kümmern können.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht uns alle an. Hier müssen wir einen gesamtgesellschaftlichen Dialog fortführen, um gemeinsam zu überlegen, wie Familien in Zukunft arbeiten und leben wollen.
Damit haben wir hier in Neumünster ja schon begonnen, mit einer Runde der Kindertagesstätten Leiter und Leiterinnen. Mit dem Ergebnis, dass ich zu einer gemeinsamen Gesprächsrunde zum Thema Vereinbarkeit mit Vertreterinnen und Vertretern von Vereinen und Verbänden und der Wirtschaft in Neumünster einladen werde.“
Das komplette Grußwort lesen Sie hier.
Ausstellung „Minijob – Minichance?“ vom 09.09. bis 18.09.2015
in der Ev. Familienbildungsstätte
Christianstr. 8-10 , 24534 Neumünster
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9 bis 15 Uhr.
tägliche Führungen um 10 und um 14 Uhr